Die Gründung von neuen Gemeinden hat bei uns eine lange Tradition, die seit Beginn der Freien evangelischen Gemeinden in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts stark gepflegt wird.
So wurde 1904 das „Komitee für die Evangelisationsarbeit“ unter anderem von Otto Schopf ins Leben gerufen (1965 fand eine Umbenennung in Inland-Mission statt). Der Gründung des Evangelisationswerkes waren die Gedanken vorausgegangen, wie durch die Aussendung von dazu berufenen Männern neue Gemeinden durch die Kraft und Verkündigung des Evangeliums gegründet werden könnten. Damit stieg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert die Zahl der Freien evangelischen Gemeinden sprunghaft an. Insbesondere in hessischen Dörfern und dem Ruhrgebiet, aber auch in den Ostgebieten wurden eine Reihe von neuen Gemeinden gegründet und durch die ausgesandten Evangelisten und Prediger betreut.
Nach dem zweiten Weltkrieg gingen die Gemeinden auf ehemals ostdeutschen Gebieten verloren. Jedoch fanden eine Reihe von Gründungen u.a. im Harz sowie Ober- und Niederbayern statt.
In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fand zunehmend eine Konzentration auf die Städte statt. So wurden neue Gemeinden in Hannover, Nürnberg, München und Hamburg gegründet.
Nach Fall der Mauer 1989 wurde dieser „städtische Trend“ in den ostdeutschen Städten (darunter Leipzig, Dresden und Berlin) fortgeführt. Daneben fand das Bewusstsein für Tochtergemeindegründung zunehmen Bedeutung in der Inland-Mission. Bestehende Gemeinden wurden ermutigt, neue Gemeinden in anderen Stadtteilen oder umliegenden Orten zu pflanzen.
Zwischen 2006 und 2015 wurde das Motto „100 in 10“ verfolgt, also die Gründung von 100 neuen Gemeinden in 10 Jahren. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 72 neue Gemeinden ins Leben gerufen, von denen nur 2 wieder eingestellt werden mussten und eine Gründung an einen anderen Gemeindebund überwiesen wurde. Ein weiterer sehr wichtiger Effekt des Slogans „100 in 10“ fand sich außerhalb der Inland-Mission und Freien evangelischen Gemeinden: Andere Gemeindebünde wurden ermutigt, selber wieder Gemeinden neu zu gründen und sich auf ihre eigene Gründungshistorie zu besinnen.
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