2. April 2019 | Gemeindegründung vor Ort

Streuobstwiesen sind super!

Die FeG Bünde gründet innovative neue Gemeinden

Entgegen dem Trend gründen wir neue Gemeinden – auf dem Land. Vor zehn Jahren haben wir bei null angefangen. Mittlerweile ist eine Muttergemeinde mit drei Tochtergemeinden und einer Enkelgemeinde entstanden. „Wir wollen Enkel sehen!“, haben wir damals im Spaß gesagt. Oder: Die wahre Frucht eines Apfelbaumes ist nicht ein Apfel, sondern ein neuer Apfelbaum. Mittlerweile würden wir ergänzen: besser noch eine ganze Streuobstwiese.

Das Kerngeschäft

Anhand der Bibel haben wir fünf geistliche Aufträge entdeckt: G.emeinschaft, N.achfolge, A.nbetung, D.ienst, E.vangelisation. Parallel dazu entdeckten wir ein relativ simples Programmformat, das als Werkzeug dient, die fünf Aufträge zu leben. Wir haben es nach den Konfektionsgrößen benannt: S – Soultalk in Zweierschaften. Sie sind das beste Instrument, um persönliche Nachfolge zu lernen oder evangelistische Gespräche zu führen. M – Miteinander braucht unbedingt Kleingruppen. L – Lobpreis und Lehre finden den idealen Ort in Gottesdiensten. XL – Xtra Lobpreis und Lehre hat seinen Platz in besonderen übergemeindlichen Aktivitäten.

Die Bankrotterklärung

Unserer Erfahrung nach gehen die meisten Christen zwar in einen Gottesdienst, aber viel weniger in Klein- oder Dienstgruppen. Manchmal sind es nur 70 % der Gottesdienstbesucher, manchmal 30 %. Noch dramatischer ist die Anzahl der Zweierschaften und evangelistischen Kontakte. Sie sind meist im einstelligen Prozentbereich mit Tendenz gegen Null! Haben Sie sich schon mal gefragt, woran es liegt, dass etliche Christen durchaus älter, aber nicht unbedingt liebevoller und dienstbereiter werden? Oder warum eine FeG im Durchschnitt nur zwei Bekehrungen pro Jahr erlebt?

Der Trick

Wie müssen wir Gemeinde konzeptionieren, damit alle Christen regelmäßig und dauerhaft alle fünf Aufträge leben? Auch diejenigen, die verheiratet sind, zwei Kinder haben, gemeinsam 150% arbeiten, ein Haus mit Garten zu versorgen haben und sich um die Eltern kümmern? Die Lösung ist simpel: Wir reduzieren die Veranstaltung, die die größte Manpower beansprucht, am meisten Geld kostet, aber zugleich den geringsten Einfluss auf geistliches Wachstum hat, von wöchentlich auf 14-tägig: der Gottesdienst.

In Ergänzung bieten wir an den Wochenenden dazwischen Kleingruppen an, die intensive geistliche Gemeinschaft ermöglichen. Mittlerweile erreichen wir an einem Kleingruppenwochenende mehr Menschen als im Gottesdienst. Diese wiederum sind Dreh- und Angelpunkt, um Zweierschaften zu starten, evangelistische Kontakte zu pflegen und in die Mitarbeit zu gelangen. So sind nicht nur 100 % der Mitglieder in einer Kleingruppe, sondern auch in einer Dienstgruppe. Ca. 60 % haben eine Zweierschaft. Das hat wunderschöne Nebeneffekte: Menschen entwickeln sich, werden mündiger, aktiver, sprachfähiger, übernehmen mehr Verantwortung, haben Lust auf Allianz- und Kreisarbeit …

Ein Teilzeitpastor reicht völlig aus, da die zeit- und kraftintensiven Gottesdienste nur noch 14-tägig stattfinden. Das setzt außerdem 25-50 % mehr an finanziellen Ressourcen frei, die wir über Minijobs in Kinder-, Jugend-, oder Musikbereichsleiter/innen investieren und vor allem in weitere Gemeindegründungen.

Lutz Heipmann | Pastor der FeG Bünde, Hobbylandwirt und Coach | feg-buende.de | scharfsinn-coaching.de